Die Firma GoRolli ist neu in Gelsenkirchen und ist spezialisiert von Rollstuhltransporten z. B. zu Ärzten, Krankenhäusern oder Therapeuten. Es hat sich ergeben, dass ich dieses Unternehmen heute am 24.7.2024 genutzt habe. Mein Fazit, wenn dieses Unternehmen im nächsten Jahr noch existieren will, dann muss sich dort einiges gewaltig ändern. Im Moment stelle ich mir die Frage, ob die Firma sich nicht besser umbenennen sollte von GoRolli in NoGoRolli?

Ich hatte heute einen Termin beim Orthopäden zur Knochendichtemessung. Schon die Suche nach einem Arzt, der das macht war nicht ganz einfach. Jetzt hatte ich endlich einen Arzt gefunden, der das angeblich machen sollte, das war ca. 2 Monate nach der ärztlichen Verordnung.

Am Vortag rief ich die Firma an, die normalerweise meine Transporte zu Ärzten, Krankenhäusern und Therapeuten übernimmt. Ich bekam eine Absage, weil das Unternehmen am heutigen Mittwoch schon voll gewesen sein soll, und den Transport nicht übernehmen konnte.

Was für ein Mist, da wartet man 2 Monate auf einen Untersuchungstermin, und dann sollte das daran scheitern, weil ich nicht zum Arzt transportiert werden kann. Ein neuer Termin hätte wahrscheinlich wieder 2 Monate gedauert. Es musste eine andere Lösung gefunden werden.

Vor 2-3 Wochen wurde ich auf der Bahnhofstraße von einem Türken angesprochen. Der teilte mir mit, dass er der Chef von GoRolli ist, und die Firma neu ist, und Rollstuhltransporte durchführt. Ich fragte ihn damals, ob sie denn auch große Fahrzeuge hätten und meinen Rollstuhl auch wirklich transportieren könnten. Er bejahte dies, und teilte mir mit, dass sie Transporter hätten.

Ich rief also jetzt diese Firma an, und bestellte für Mittwoch 10 Uhr einen Rollstuhltransport zu dem Orthopäden. Ausdrücklich erwähnte ich, dass ich ein großes Fahrzeug brauche. Heute kam, kurz nach 10 Ihr, also mit nur 2 bis 3 Minuten Verspätung ein Fahrzeug von GoRolli. Ich glaubte meinen Augen nicht. Ein VW-Caddy. Wer hat eigentlich dieses Spielzeugauto bestellt, ich jedenfalls nicht.

Ich habe mal im Internet ROLLSTUHLTRANSPORT und CADDY eingeben. Entweder wurde mir nur ein Caddy angezeigt, oder einen mit einem kleinen Schieberollstuhl. Einen Caddy mit Elektrorollstuhl habe ich auf den ersten Seiten nicht gefunden.

Ich habe den Fahrer gefragt, was das soll, und er meinte, dass da mein Rollstuhl reinpassen würde, weil sie mit diesem Auto schon häufiger Rollstühle transportiert hätten. Ich wusste aber, dass mein Rollstuhl da nicht reinpasst. Das konnte man auch sofort sehen. Der Fahrer glaubte dennoch, dass das funktionieren könnte. Ich fuhr also rein, und was soll ich sagen, es passte. Das Problem war nur, dass der halbe Rollstuhl noch draußen war. Die Rampe konnte man auch nicht mehr reinklappen, und deswegen ging natürlich auch die Hecktür nicht zu. So viel zu, der passt da rein, wir fahren damit immer Rollstühle.

Der Fahrer funkte seine Zentrale an, und wollte ein größeres Auto bestellen. Jetzt ging der ganze Dreck wieder von vorne los. Wie so größeres Auto? Wir transportieren Rollstühle immer mit dem Caddy. … So eine völlig überflüssige Diskussion hat mir gerade noch gefehlt.

Dann sah man doch ein, dass man einen Transporter schicken musste, und meinte, der sein in einer halben Stunde da.

Wenn ein Disponennt sagt, es dauert eine halbe Stunde, dann weiß man, das schafft der nie. Üblicherweise brauchen die dann 50 bis 100 % länger, und der Rückweg zeigte mir, dass ich wahrscheinlich recht gehabt hätte, denn da brauchten die 50 Minuten. Warum die das jetzt in 30 Minuten hätten schaffen sollen, erschließt sich mir nicht.

In 30 Minuten sollte meine Röntgenuntersuchung stattfinden, da konnte ich nicht 30 bis 60 Minuten auf ein neues Fahrzeug warten, ich brauchte also eine andere Lösung.

Zum Glück kann man meinen Rollstuhl stark verstellen. Durch die Aufstehfunktion fährt der Sitz in die Höhe und nach vorne, so dass das Teil dann doch noch reinpasste. Das Problem war nur, dass ich nun während der Fahrt wie ein Affe auf dem Schleifstein saß. Mein Kopf war stark nach vorne links gebeugt, und natürlich stieß ich mit dem Kopf gegen das Autodach. Egal, Hauptsache wir kommen pünktlich an.

Es gab ein weiteres Problem, und das war die Haltevorrichtung. Schön, wenn es geklappt, hätte, aber das hat es eben nicht. Beim reinfahren wurden am Rollstuhl 2 Haken mit Gurt befestigt, die sich bei der Reinfahrt automatisch aufrollten, und den Rollstuhl anschließend vorne fixieren sollten. Das hat aber nicht geklappt. Obwohl kaum Platz war, rutsche der Rollstuhl bei der ersten Beschleunigung etwas nach hinten. Der Fahrer hat dann nochmal alles überprüft, aber die Haltevorrichtung hat einfach nicht funktioniert, obwohl es sich um ein neues Auto handelte.

Ungesichert fuhren wir also nach Ückendorf. Was dann beim Arzt passierte betrifft natürlich nicht GoRolli, passt aber zu diesem Tag.

Am Telefon hatte man mir gesagt, dass es einen Aufzug gibt, aber der fährt nicht durch einmaliges drücken, sondern man müsste den Knopf drücken, bis es klickt. Der Aufzug ist nun wirklich nicht für Rollstuhlfahrer ideal. Die Tür geht nicht elektrisch auf, sondern nur mechanisch, und man braucht dafür viel Kraft, die bestimmt nicht jeder Rollstuhlfahrer hat.

Ich hatte Glück, mir half ein Patient, der mir die Aufzugstür öffnete und aufhielt. Dann ging er leider. Der Aufzug hatte Druckknöpfe die mit 0, 1, 2, 3 beschriftet war. Die Arztpraxis befand sich in der ersten Etage, deshalb drückte ich lange auf die 3, das hätten sie doch auch gemacht, oder?

Vermutlich nicht, vermutlich hätten sie auch den Knopf gedrückt, den die meisten Befragten gedrückt hätten. Wenn man in die 1. Etage will, dann hätten die meisten Befragten auf die 1 gedrückt. Das einmaliges drücken nicht funktionieren würde, das wusste ich ja, und deshalb drückte ich sehr lange auf die 1, ohne das etwas passierte. War mein Rollstuhl etwa zu groß oder schwer?

Ich wollte wieder raus, aber wie soll man manuell eine Tür öffnen, die sich hinter dem Rollstuhl befindet. Das geht logischerweise nicht. Zur Erinnerung, die Tür lässt sich auch noch sehr schwer öffnen. Außerdem hat die Tür auch noch einen Türgriff, was die Sache auch nicht leichter macht. Fährt man aus dem Aufzug, dann bleibt man mit dem Rollstuhl an dem Griff irgendwann hängen.

Ich bin ja nicht dumm, und dazu auch noch hartnäckig. Ich schaffte es also den Aufzug rückwärts wieder zu verlassen, stellte den Elektrorollstuhl im Hausflur ab, und versuchte nun ohne den Rollstuhl den Aufzug zu nutzen.

Am Gewicht oder der Größe des Rollstuhls lag es also nicht, denn auch jetzt wollte der Aufzug nicht auf die 1 fahren, wenn ich die 1 drückte. Daraufhin verließ ich den Aufzug erneut, und rief die Praxis an. Eine Arzthelferin kam mir zu Hilfe. Sie drückte im ersten Stock den Knopf, und der Aufzug fuhr nach oben. Grundsätzlich funktionierte also das Teil.

Dann kam sie die Treppe runter, und drückte im Erdgeschoss den Knopf, und der Aufzug kam wieder nach unten. Jetzt stieg ich ohne Rollstuhl wieder ein, und die Arzthelferin ging wieder in den 1. Stock, und holte dann den Aufzug mit mir hoch.

Kurz bevor ich im 1. Stock ankam, hatte ich das Problem erkannt, denn an der Innenseite der Tür stand 2.

Es lag also an der merkwürdigen Beschriftung. Einen Knopf mit der Beschriftung ERDGESCHOSS gab es nicht, deswegen ging ich davon aus, dass das Erdgeschoss die Null ist, und die 1. Etage die 1. Das war aber gänzlich falsch.

Die 1 war das Erdgeschoss, und die 2 war der 1. Stock. Wenn man also im Erdgeschoss in den Aufzug fährt oder geht, dann kann man 100 Jahre auf die 1 drücken, ohne dass der Aufzug losfährt, weil er schon im Erdgeschoss steht. „Clever“ gemacht, oder?

Aber es passte zu meinem bisherigen Tag, und es sollte so weitergehen. Im Vorfeld  hatte ich telefonisch gefragt, wie lange das ganze dauern würde. Mit Arztgespräch sollte es 1 Stunde dauern. Tatsächlich dauerte es schon 30 Minuten bis ich zur Untersuchung aufgerufen wurde. Die Arzthelferin teilte mir dann mit, dass es ein Problem gäbe. Ein Problem? Ich teilte ihr mit, dass ich heute keine Probleme mehr bräuchte, weil ich schon genügend Probleme hatte.

Sie blieb bei ihren Problemen und teilte mir mit, dass das Röntgengerätchen für die Knochendichtemessung nur für Personen bis maximal 100 Kg geeignet ist. 100 Kg, die schaffe ich locker. Unter 100 Kg dürfte ich vor 2000 mal gewogen haben, seitdem ist dann das ein oder andere Kilo dazugekommen.

Echt jetzt, da ruf ich vor 2 Monaten an, warte 2 Monate auf den Termin, und erst jetzt fällt denen ein, dass das nicht geht. Hätte man da nicht von Anfang an sagen können, dass das Gerät nur für Hungerleider und Grundschüler zu gebrauchen ist? Dafür habe ich heute meinen ERGO-Termin abgesagt. Unglaublich.

Jetzt kommen wir wieder zu GoRolli, und das Drama ging weiter. Ich rief an, und teilte ihnen mit, dass sie mich wieder abholen können. Man teilte mir mit, dass man den Wagen sofort losschickt. Meine Frage, wie lange es dauert, wurde nicht beantwortet, man wiederholte nur, dass man den Wagen sofort losschickt.

Keine Ahnung, wo die Firma ihren Sitz hat, aber es dauerte stolze 50 Minuten. Ich wusste nicht, dass Gelsenkirchen so groß ist, dass man von A nach B 50 Minuten braucht. Immerhin, es kam ein Transporter und kein Spielzeugauto mehr. Der Fahrer war ein Deutscher, und der Beifahrer war eine Türke. Der Deutsche gab nur Anweisungen, die Arbeit, außer das Fahren, musste der Türke machen. On der überhaupt schon mal einen Rollstuhl transportiert hat? Ich habe erhebliche Zweifel.

Die Rampe wurde ausgeklappt, und ich fuhr rein. Der Türke meinte dann, ich solle die Bremsen anziehen. Echt jetzt? Wer schon mal einen Rollstuhl transportiert hat, der weiß, dass ein Elektrorollstuhl eine elektromagnetische Bremse hat, Das bedeutet, dass die sich automatisch einschaltet und den Motor und damit auch die Räder blockiert. Eine mechanische Bremse, die man von Hand einschaltet gibt es nicht, das haben nur manuelle Rollstühle.

Das sagte ich dem Mitarbeiter auch. Er schloss dann die Türen, und setzte sich auf den Beifahrersitz. Ich habe dann gefragt, ob sie den Rollstuhl nicht festschnallen wollen. Der Deutsche sagte dann seinem türkischen Kollegen, dass er mich festschnallen muss. Der Türke kam nach hinten, legte mir einem Gurt um den Körper, und ich dachte natürlich, dass er auch den Rollstuhl anschnallt. Dann ging er wieder nach vorne, und die Fahrt konnte beginnen, bis zum ersten Bremsvorgang.

Der Rollstuhl war nicht festgeschnallt, und deshalb rutschte er, natürlich mit, durch die elektromagnetische Bremse des Elektrorollstuhls, blockierten Rädern nach vorne und ich stoppte jetzt durch den Gurt um meine Brust, den rutschenden Rollstuhl.

Echte jetzt, wollten die mir jetzt die Knochen brechen, oder gleich umbringen? Zum Glück hatte ich den Rollstuhl nicht ausgeschaltet, und konnte deshalb den Druck auf meine Brust verringern, in dem ich wieder zurück fuhr. Wieder rief ich, dass die mich nicht festgeschnallt haben. Wieder meinte der Deutsche zu dem Türken, dass er meinen Rollstuhl festschnallen müsste. Immerhin jetzt stieg er sogar mal selber aus, und beteiligte sich an dem Versuch meinen Rollstuhl festzuschnallen. Es war ein kläglicher Versuch und zum Scheitern verurteilt, aber das lag nicht an dem Deutsch-türkischem Duo, sondern an GoRolli, denn sie hatten nicht genügend Gurte auf dem Auto.

Der Rollstuhl hat 4 Ecken, 4 Räder und 4 Ösen zum Befestigen, aber die Jungs hatten nur 2 Gurte auf dem Auto. Damit war es schlichtweg nicht möglich den Rollstuhl richtig zu befestigen. Man hat jetzt wenigstens das richtige gemacht, und beide Gurte hinter dem Rollstuhl angebracht, weil ja die meiste Kraft beim Bremsen auf den Rollstuhl wirkt.

Als ich Zuhause ankam, stand mein Rollstuhl natürlich nicht mehr gerade, weil der Rollstuhl vorne nicht festgemacht war.

Das war mein Erlebnis am heutigen Tag mit meinem Arztbesuch, und dem Unternehmen GoRolli. Echt jetzt, wenn ihr Leute für Kranken- oder Rollstuhltransporte einsetzt, dann sollten die wenigstens ein Mindestmaß an Ausbildung besitzen. Das was hier und heute gezeigt wurde, entsprach dem überhaupt nicht. Und wenn das Unternehmen auch noch im nächsten Jahr bestehen soll, dann darf sich so etwas nicht mehr wiederholen. Seid ihr GoRolli, oder seid ihr etwa NoGoRolli?

Grundsätzlich befürworte ich ja ein weiteres Unternehmen für Rollstuhltransporte, aber so kann das nicht funktionieren.


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